Eisenbahn in der Tundra
Östlich
von Workuta in Sibirien beginnt in der Siedlung Elezki eine 200 Kilometer lange
Bahnstrecke bis nach Labitnangi an der Ob-Mündung. Sie ist die Nabelschnur für
obskure Gemeinschaften in einer Eiswüste: Geologen, Wetterkundler, Maler, Aussteiger,
Dichter, Strafgefangene, Rentierzüchter, Jäger, Extremskifahrer.
Die
Bahn hält, wo es nötig ist, bringt Post, wartet auf den neuesten Klatsch und
führt immer einen Lebensmittelladen in einem der Waggons mit sich.
Eisenbahnbrücke über den Ural
Für
die Bewohner des Hohen Nordens ist der nördliche Ural noch ein letztes Paradies
- sie hängen an der weißen Einsamkeit. Gleichzeitig aber ist diese Welt zutiefst
gefährdet, denn Moskau kehrt den einstigen Pioniersiedlungen den Rücken.
Eine Reportage von Sonja Mikich